Du gingst ganz still



Du gingst ganz still
mit einem Lächeln im Gesicht,
das den Regen innehalten ließ,
und es erstrahlte ein Regenbogen.

Als der Hoffnungsbogen verblasste,
kam der Vogel Seelenfrieden.
Er trug dich auf sanften Winden
weit über die Welten.

Sanft setzte er dich
am Rande der Zeit
in die Tore des Lichtes.
Du tratest hinein
und fühltest dich geborgen.

Ich habe deinen Namen
in den Wind gerufen,
nun wird er ihn weitertragen
durch die Sphären
und er wird ihn singen
in seinem Lied für die Sterne.

So wird das Erinnern an dich
als Melodie
durch die Ewigkeiten schwingen.
Dein Tod ist die Grenze deines Lebens,
aber nicht das Ende der Liebe.



floravonbistram1976







Schenkt den Kindern Seifenblasen


Schenkt den Kindern Seifenblasen,
lehrt sie wieder Träume kennen,
Bälle werfen auf den Straßen
oder um die Wette rennen.

Senkt in Augen frohes Strahlen,
dass die Herzen Freude lernen,
Bomben , die die Seelen stahlen,
müssen wir ganz schnell entkernen.

Freiheit, Gleichheit, satter Bauch
sollte doch für Alle gelten,
dann erst zieht das Lachen auch
in die allerärmsten Welten.

Allen Menschen sollte offen-
stehn ein leichtes, freies Leben,
so könn'n auch die Kinder hoffen,
Liebe fröhlich weitergeben.

FloravonBistram2008



Wünsche


Ich wünsche dir eine Hand,
die dich immer dann führt,
wenn du nicht mehr weißt,
wohin du gehen sollst,
eine Schulter zum Anlehnen,
wenn du allein nicht stehen kannst,
ein offenes Ohr, das hinhört,
wenn du mit jemandem reden musst.

Ich wünsche dir
ein Lachen, das dich empor hebt,
wenn du in einem Meer
von Tränen untergehst,
zwei starke Arme,
die dich schützend halten,
wenn du vor jedem Schritt
durch das Leben Angst hast.

Ich wünsche dir
ein Herz, das dir leuchten kann,
wenn du kein Licht mehr siehst,
Worte, die dich trösten,
wenn du durch Seelenqualen gehst,
dein Leben dir sinnlos erscheint,
du unendlich traurig
und ohne Hoffnung bist.


Ich wünsche dir
einen Menschen,
der dich so liebt wie du bist,
und den du auf deine
besondere Art lieben darfst,
denn dann erfüllt sich
deine tiefste Sehnsucht.



Flora von Bistram 1987



Tugend



Tugendhaftigkeit verspottet 

groben Sinnes mancher Mann, 

damit zeigt er, welchen Arten 

er doch nur entspringen kann, 

  

denn wer Gutes nicht mehr achtet, 

der ist selbst nicht ehrenwert 

und er zeigt, dass er dem Dunkel 

Zutritt in sein Herz nicht wehrt, 

  

sondern Schmutz, Gewürm und Abgrund 

die Umgebung für ihn ward, 

weil die Sauberkeit ihn ärgert 

und all das, was klar und zart. 

  

Tugend aber bleibt bestehen, 

auch, wenn keiner sie mehr will, 

denn sie wirkt aus and'ren Höhen 

beinah unbemerkt und still. 

  

Wer nach Anschluss hat Verlangen, 

recke sich zum Licht empor, 

dann wird ihm auch Kraft gespendet, 

Dunkel schiebt sich nicht davor, 

  

denn wer sucht, mit Herz zu hören, 

hat sein Innres aufgetan, 

das ruft dann die guten Geister 

ihm zur Hilfe auf den Plan. 


floravonbistram 1988



Nebel



Der Abend umhüllte die Natur 
nahm sie in seine fahlen Arme
und die Schemen verschluckten
die Farben des Lebens

FvB


Dein Engel



Such deinen Engel
nicht im Himmel,
such ihn überhaupt nicht,
denn er ist bei dir,
wo immer du gehst.
Er winkt dir am Straßenrand,
damit du
besser auf den Verkehr achtest;
hält deinen Kopf
im Schwimmbad,
wenn dir die Luft
plötzlich knapp wird,
führt die Hand des Arztes,
der dich operieren will,
breitet seine Flügel
über den offenen Kanal,
damit du nicht hinein stürzt.
Nein, such ihn nicht,
sondern sieh ihn an,
wenn er dich anschaut.
Nimm seine Hand,
wenn sie dich berührt.
Und wenn du einmal denkst,
er hat dich verlassen,
überleg,
ob du ihn vertrieben hast.


1984 Für meine Kinder





Feuervogel



Wenn der Feuervogel sich erhebt 
von seinem schützenden Baum
und seine Schwingen tragen uns 
durch die lauwarme Nacht,
wenn wir schlaftrunken lächeln, 
getragen von süßem Traum,
spüren wir tröstend in uns 
eine allumfassende Macht.

Wenn Phönix in der Stille 
seine Stimme zum Liede erhebt,
so dunkle Erinnerungen löscht, 
die uns zu sehr verletzt,
wenn im Erkenntnisschauer 
wir vor Kälte leicht erbebt‘,
offenbart sich uns die Magie 
des greifbaren Heute und Jetzt.

floravonbistram 1972