Unverbraucht



Aufgeschäumte Meeresränder
lichtgemalt in Sehnsuchtsblau
leiser Wind trägt das Erinnern
legt es tief-warm in mein Herz.

Und das Hoffen bauscht in Wolken
sanft flieht Trauer vor dem Tag
Möwenkreischen wird zu Liedern
Freude tanzt der Wellenkamm

Nun erstehen vor mit Zeiten
durch die Liebe reich gemacht
Stark lebendig unverwundbar
bleibt sie in mir – unverbraucht


floravonbistram 1976





#Leere



Trunken taumelnd
sie verschwendend
statt zu dosieren

Nur genießen

Hätten wir mit ihr gegeizt
besser dosiert
als sie unerschöpflich schien

Kleine Dosen damit füllen
sie auf Ketten fädeln
ihren Samen sammeln
um sie für immer
zu bewahren

Unsere Liebe leergeliebt


floravonbistram 1973


#Elfen-Schwestern, #Schmetterlinge


Elfenschwestern, Schmetterlinge
tanzen unbeschwert im Wind,
laben sich am Sonnenfunkeln
teilen Honigküsse aus.

Zartbeflügelt, seidigschimmernd,
unermüdlich, sommerselig,
bis das nimmermüde Schweben
endet, wenn der Sommer geht.


floravonbistram 1972



Foto m. freundl. Genehm. von Bergpeter ST.

#Sinnesrausch ... Entrückt



Inmitten der blühenden Wiese

in duftendem Gras
zwischen Löwenzahn und Klee
Raunende Bäume im Wind
Von fern 
das Schnauben der Pferde
Entrückt der Welt
unsere Körper eins
Im lebendigen grünen Brautbett
Sinne berauschende
wilde Ekstase
begleitet vom milden Summen
uns nicht beachtender Bienen
Heiß und feucht 
Umschlungen
als wäre es für die Ewigkeit

floravonbistram1971



#Demenz



Verwehendes

Wolkenweich versinken Gedanken
Das Gestern und Heute
vermischt sich mit dem Tanz
der Blütenblätter im Wind
Lächeln kommt aus Anderswo
Plötzlich hilfloses Schauen
Suche nach Beständigem
Verwischte Zeit flieht
in das Prasseln des Regens
Sonnenglanz im Nichtmehr
Tastend gekrümmte Hände
im Greifen nach dem Vergessenen

floravonbistram 2002





#Sonett für den ertappten #Lügner



Sonett für den ertappten Lügner

Bevor du heimgehst, brich dein dunkles Schweigen,
sprich offen, schau mir direkt ins Gesicht.
Warum dein Mund wohl nie die Wahrheit spricht?
Du sollst nicht lügen, sondern ernste Reue zeigen.

Wie oft Ertappte ihre Blicke neigen,
gerad, als stünden sie schon vor Gericht
und doch bekennen sie die Schuld noch nicht,
sie tanzen weiter in dem Höllenreigen.

Ich will dein Stillsein länger nicht ertragen,
leck still die Wunden, die du mir geschlagen
und warte, dass der Schmerz verblasst.

Dann, irgendwann, werd‘ ich ganz ohne Fragen,
und ohne mich darüber zu beklagen,
erkennen, du warst meiner Seele Last.

floravonbistram 1994